Zwischen Figurentheater und manipuliertem Konzert schwankend, verlegt dieses zweiteilige Werk die Körper des Künstlers, seiner Objekte und der Zuschauer in ein klangvolles und visuelles Umfeld.
2016 zeigte Renaud Herbin Milieu eine sinnliche Erfahrung für eine Langfadenmarionette. Mit Alentour rundet der Regisseur, gemeinsam mit dem Komponisten Philippe Le Goff, diese Arbeit nun ab. Der Zuschauer, der Milieu umrundet, taucht hier immersiv in eine Umgebung ein, die klanglich und visuell immerfort im Wandel ist. Das Korn strömt, das Eis schmilzt und die Materien werden den Bilderwelten der Erosion und Verwitterung ausgesetzt.
Ein Eintauchen und eine Konfrontation mit den geheimen Kräften der Natur.
Die Lichter werden gedimmt, ein Summen umhüllt dumpf und dezente Vibrationen bewegen sich vorwärts… In der Mitte beherbergt ein 4 Meter hoher Metallturm eine zusammengerollte Fadenpuppe. Schlendern Sie umher, nähern Sie sich Miniaturlandschaften und lassen Sie sich von Ihrer Neugier leiten. Ein Wasserbecken wird schillernd, ein Hügel aus Sandkörnern beginnt zu tanzen, zwei Kieselsteine bewegen sich und kollidieren, eine Wolke schwebt auf dem Boden, bevor sie sich auflöst, ruckartige Sandströme unterstreichen den Besuch, während sich zwei Lautsprecher drehen und den Schall einströmen lassen ein subtiler Vibrato-Effekt. Die Gruppe organisiert sich, jeder findet seinen Platz, die Puppe wacht auf. Dann setzt sie sich in einer ebenso komischen wie metaphysischen Situation den klimatischen Schwankungen ihrer Umgebung aus.
In diesem Diptychon zwischen Klanginstallation und Puppenstück sind die Körper des Darstellers und seiner Puppe ebenso wie die der Zuschauer schwebend und eingetaucht in eine Umgebung wechselnder Klänge und Bilder: Menschen und Nicht-Menschen koexistieren.